Psalmenmann 

Psalm1 - Meine Psalmenmann-Geschichte 


Ich bin Achim, wohne mit meinem Kater Mia in Braunschweig und bin gelernter Straßenmusiker. Inzwischen aber meistens auf Bühnen unterwegs. Das hat Vor- und Nachteile.


Und da man von Musik nicht leben kann, außerdem noch Taxifahrer, ein Beruf, der für viele spannende Geschichten sorgt.


Zum ersten Mal getroffen habe ich Ralf vor 40 Jahren, das erste Lied, was wir zusammen gespielt haben, war der Psalm 1. Nicht zu glauben, 30 Jahre vor dem Psalmenmann.


Dann war einige Jahre nichts, bis mein Telefon klingelte. Thomas, der Bassist von Ralfs damaliger Band, fragte, ob er mich zum Essen in mein Lieblingslokal einladen dürfte. Durfte er natürlich.


Nach dem Essen und dem vierten Bier eröffnete er mir, dass er aus der Band aussteigen möchte und die ihn nur gehen lassen, wenn er einen Nachfolger mitbringt, und dass ich daher in Zukunft in Ralfs Band Bass spielen werde.


Das war gerade nicht der Moment, wo ich zu irgendetwas nein sagen konnte, daher habe ich zugesagt. Ralf gab mir dann die Aufnahmen von 24 Stücken mit der Ansage, in zwei Wochen ist Auftritt, bis dahin kannst du das.


Das fand ich nicht gerade freundlich, aber egal, ich habe es hinbekommen. Und bis zur Bandauflösung 20 Jahre später habe ich in der Band gespielt.


Nach der Bandauflösung erzählte Ralf mir, dass er in Zukunft Psalmen singen wird, und ob ich mitmachen würde. Reichlich schräge Idee, fand ich. Aber ich hatte gerade keine anderen Angebote. Also habe ich mitgemacht.


Und nach einigen Jahren Experimentierphase ist das ein Projekt, wo ich mit ganzem Herzen hinterstehe.














Psalm 36 - Mia 

 

Psalm 36 ist eins meiner Lieblings-Psalmenlieder. Weil da endlich auch einmal die Tiere erwähnt werden. Gleich in der ersten Zeile. Die kommen im normalen Gemeindeleben ja meistens reichlich zu kurz. Dabei gehören Tiere für mich einfach zum Leben dazu. Und deswegen möchte ich euch jetzt meinen Kater Mia vorstellen.


Mia ist hauptamtlich Straßenkater und Mäusefänger. Und unser Band-Maskottchen. Das erste, was passiert, wenn Ralf zur Probe kommt, ist, dass Mia auf seinen Schoß hüpft und sich durchknuddeln lässt. Da bleibt er, bis ich mit der Dose klappere und mit ihm Leckerli-Fangen spiele.


Katzen sind leider nicht wirklich musikliebend. Wenn wir mit Proben anfangen, flüchtet Mia meistens nach draußen. Aber manchmal kommt er hoch und hört zu. Dann weiß ich, was wir gerade gespielt haben, ist richtig gut.


Katzen haben überhaupt eine unglaubliche Wahrnehmung. Als ich zwei neue Versicherungen brauchte, kam ein Versicherungsverkäufer. Mia sprang sofort auf seinen Schoß und ließ sich streicheln. Da wusste ich, dem Mann kann ich vertrauen. Und so war es. Ich habe nie einen Versicherungsvertreter erlebt, der sowas von korrekt und hilfsbereit ist.


Wir hatten schon viele Menschen in unserem Psalmenmann-Team. Von manchen ließ Mia sich streicheln, manchen ging er aus dem Weg. Mit den Menschen, denen Mia aus dem Weg ging, war die Zusammenarbeit eher frustrierend.


Wir könnten eine Menge Zeit sparen, wenn wir gleich auf Mia achten würden. Statt Leute einzuarbeiten, mit denen die Zusammenarbeit früher oder später ins Nichts läuft. Ralf teilt das nicht. Er sagt, er lässt sich nicht von einem Kater vorschreiben, mit wem er zusammenarbeitet und mit wem nicht.








Psalm 119 - Aus der Bibel lernen

Ich hatte einen Traum. Ich stelle mich gleich morgens zu Schichtbeginn auf einen bestimmten Taxihalteplatz. Da bekomme ich von der Zentrale einen Auftrag. Die Fahrt geht nach Bad Harzburg.


Bad Harzburg ist eine richtig gute Tour. Keine zwei Stunden, dann bin ich zurück und habe schon den halben Tagesumsatz drin.

Dann klingelt der Wecker, und ich denke: So ein Schwachsinn! Der Halteplatz ist dermaßen was von abgelegen, wenn ich mich da morgens um sieben hinstelle, stehe ich mir mindestens bis zehn die Reifen platt.


Nach dem ersten Kaffee hatte ich das Gefühl, die Geschichte kommt mir irgendwie bekannt vor. Nach dem zweiten Kaffee fiel es mir ein: Richtig, in der Bibel steht eine ganz ähnliche Geschichte:



Da stieg Jesus in das Boot, das Petrus gehörte, und bat den Fischer, ein Stück auf den See hinauszurudern, damit ihn alle besser sehen und hören konnten. Vom Boot aus sprach Jesus dann zu den Menschen.
Anschließend sagte er zu Petrus: "Fahrt jetzt weiter auf den See, und werft eure Netze aus!" "Herr", gab Petrus zu bedenken, "wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Aber weil du es sagst, will ich es wagen."
Sie warfen ihre Netze aus und fingen so viele Fische, dass die Netze zu zerreißen drohten. Deshalb winkten sie den Fischern im anderen Boot, ihnen zu helfen. Bald waren beide Boote bis zum Rand beladen, so dass sie beinahe sanken.




"Aber weil du es sagst, will ich es wagen." Ich ging einfach mal davon aus, dass Gott es war, der im Traum zu mir gesprochen hatte. Ich stelle mich also gleich als erstes auf besagten Halteplatz. Keine fünf Minuten später ein Auftrag von der Zentrale. Na also, geht doch. Ich lese mir den Auftrag durch: Name, Adresse, Uhrzeit… Fahrtziel: Bad Harzburg.